Vom 16.–19. August 2018 fand unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Kipf, Eva Maria Mateo Decabo und Laura Rapp die dritte Summer School der Humboldt-Schülergesellschaft für Altertumswissenschaften zu dem Thema „Naturwissenschaften und die Antike“ statt.
Die 20 teilnehmenden Schüler*innen, die sich zuerst mit einem Motivationsschreiben, ihrem Zeugnis und einem Empfehlungsschreiben einer Lehrkraft bewerben mussten, stammten dieses Jahr aus Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und aus dem Saarland und weisen auch die unterschiedlichsten soziokulturellen Hintergründe auf.
Zunächst hielt der klassische Philologe Dr. Roland Baumgarten den Eröffnungsvortrag, bei welchem er über die antike Naturwissenschaft im Spannungsfeld von Religion und Dichtung anhand von Lukrez‘ De rerum natura referierte.
Spezielles Ziel der diesjährigen Summer School war es, den Schüler*innen bewusstzumachen, wie sich die Naturwissenschaften der Antike auf unsere heutige Zeit auswirken.
Besuch im Naturkundemuseum
Der zweite Tag war ganz dem Museum für Naturkunde in Berlin-Mitte gewidmet. Die Doktorandin Julia Heideklang führte mit den Schüler*innen das im Rahmen des Graduiertenkollegs „Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen“ entstandene Projekt zu Conrad Gesner und seiner Historia Animalium durch. Krönenden Abschluss dieses Tages bildete eine Führung des Paläoarachnologen Dr. Jason Dunlop durch die Nass-Sammlung des Naturkundemuseums, in der man tausende von eingelegten Tierpräparaten bestaunen kann.
Antike Maschinen und Aristoteles‘ Biologie
Der dritte Tag fand komplett in den Räumen der Humboldt-Universität statt und war von spannenden Vorträgen und Seminaren geprägt: Der Gräzist Prof. Dr. Markus Asper startete mit einem Vortrag über antike Maschinen und der Frage, wie und warum über diese geschrieben wurde. Der Philosoph Prof. Dr. Christof Rapp widmete sich den wissenschaftlichen Erklärungen in Aristoteles‘ Biologie und der dort zu beobachtenden Entstehung einer Naturwissenschaft. Daran anknüpfend zeigte Dr. Marcel Humar in seinem Beitrag, welchen Einfluss Aristoteles auf die Wissenschaftler nach ihm hatte – so auch auf das binominale System von Linné. Abschließend ging die Altorientalistin Dr. An de Vos der Frage nach, inwiefern Lebermodelle im Alten Orient Zeugnisse einer Wissenschaft sind und gab dabei einen außergewöhnlichen Einblick über die Opferschau.
Der vierte und letzte Tag der Summer School bestand aus einer zusammenfassenden Abschlussdiskussion und einer ausführlichen Fragerunde, in der Prof. Dr. Stefan Kipf alle Fragen rund ums Studium beantwortet.
Fazit der Summer School 2018
Ziel aller Veranstaltungen der Schülergesellschaft ist es, an Altertumswissenschaften interessierte Schüler*innen zu fördern, ihnen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, das über die in der Schule behandelten Themen hinausgeht, ihnen die universitäre Lehre und Forschung und die Humboldt-Universität Berlin näherzubringen und ihnen den Kontakt zu Dozierenden sowie zu anderen Gleichgesinnten zu ermöglichen.
Da die Organisatoren der Summer School an nachhaltigen Kontakten mit den Schülerinnen interessiert sind und deren Veranstaltungen stetig verbessern wollen, hatten die Teilnehmerinnen auch dieses Jahr die Gelegenheit, die Summer School zu evaluieren: Das Feedback war durchweg positiv. Auch wurde vielfach der Wunsch nach weiteren Akademien geäußert. Außerdem erhielt die Summer School sehr viele interessante Themenvorschläge, die für die Planungen kommender Akademien von großer Relevanz sind.
Ein Beitrag von Prof. Dr. Stefan Kipf, Eva Maria Mateo Decabo, Laura Rapp